Die Rechtsmedizin dient der rechtlichen Klärung medizinischer Sachverhalte im Dienste der Rechtsbarkeit und der Ärzteschaft. Sie beinhaltet auch die weitere Entwicklung medizinischer und naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, deren Einschätzung, und Nutzbarmachung für die Rechtsmedizin sowie deren Vermittlung an die betreffenden Fachgebiete und deren zugehörige Ärzte. Dazu gehört auch der ethische Komplex.

Zu den Bereichen der Rechtmedizin gehören nicht nur die Leichenschau bei ungeklärten Todesfällen, Thanatologie genannt, sondern auch die Fachgebiete der Toxikologie, der forensischen Traumatologie, Molekularbiologie (DNA-Analyse) und Sexualmedizin, die Verkehrsmedizin einschließlich der Verkehrspsychologie sowie Begutachtung von Behandlungsfehlern und Gutachten für Versicherungen im Falle von Verletzungen etc. Das ist aber nur der Grundstein, denn es gibt noch weitere Aufgabenbereiche auf unterschiedlichsten Gebieten.

Wichtig ist, dass Gerichtsmediziner der Bezeichnung nach keine Pathologen sind, denn Pathologen klären ungeklärte Todesfälle oder klären Todesursachen von Patienten, die in Krankenhäusern verstorben sind. Sie führen dazu aber auch Obduktionen durch.

Der Gerichtsmediziner arbeitet dagegen im Auftrag der Justiz und wird von den Ermittlungsbehörden oder der Staatsanwaltschaft bestellt. Dies ist dann eine Leichenöffnung im Dienste der Rechtsmedizin und dient zur Klärung von Todesarten, Todesursachen von Opfern, der Feststellung deren Indentität und des Todeszeitpunktes.

In Deutschland gibt es über 30 Institute für Rechtsmedizin an Universitäten und eine Reihe von städtischen Instituten für Rechtsmedizin.

In der Geschichte weist die erste Spur der Rechtsmedizin auf den römischen Arzt Paolo Zacchia (1584-1659). Elisabeth Trube-Becker war die erste weibliche Professorin für Rechtsmedizin in Deutschland.