Jörg Kachelmann hat einen neuen Anwalt, der ihn im Vergewaltigungs-Prozess am Landgericht Mannheim vertritt. Ob er mit der Wahl von Johann Schwenn eine gute Wahl getroffen hat, ist fraglich.
Bei seinem ersten Auftritt vor Gericht im Auftrag von Kachelmann übte sich der Jurist Johann Schwenn vor allem im Kritisieren, darin scheint er echte Star-Qualitäten zu haben. Ob seine verschossenen Vorwürfe aber auch tatsächlich haltbar und angemessen sind, ist fraglich.
Schwenn kritisierte gleich einmal alles und jeden. Sympathie und vor allem Zustimmung sind ihm egal.
Und so polterte Schwenn los:
Gegen die Staatsanwaltschaft
Schwenn: „Sie stellen sich hier als objektivste Behörde der Welt dar. Doch mir erscheinen Sie als Verfahrensbeteiligte, um nicht zu sagen Partei, die mit den Medien gemeinsam den Angeklagten fertig gemacht hat!“
Gegen den Burda-Verlag:
Schwenn zu Journalisten: „Es ist augenfällig, dass es starken Druck aus einem bestimmten Verlagshaus, von ,Bunte’ und ,Focus’, auf das Verfahren gibt. Sie lassen kein gutes Haar an Herrn Kachelmann.“
Gegen die Zeugen:
„Was bisher geschehen ist, ist – bis auf die schriftlich vorliegende Vernehmung der Nebenklägerin – alles irrelevant … Wir werden künftig Zeuginnen, die ohne Interesse sind, Fragen ersparen. Das kann auch eine Verhaltensempfehlung fürs Gericht sein.“
Und natürlich vor allem gegen das Gericht:
Während der Befragung einer Zeugin unterbrach Schwenn die Richterin und meinte: „Mir würde es genügen, wenn Sie im Auge behalten, dass eine Frage auch missraten kann. Das darf aber nicht zur Methode werden.“
Am Mittwoch waren zwei weitere EX-Freundinnen von Jörg Kachelmann vor Gericht gehört worden. Am Donnerstag wird der Prozess fortgesetzt, ein Gutachter wird dann in den Zeugenstand gerufen.
Wer nur auf das Gebaren des neuen Anwalts schaut und das, was er sagt, nicht nachvollziehen oder beurteilen kann, hat erhebliche intellektuelle Defizite. Man sieht nur so viel, wie der eigene Horizont hergibt. Das zum blöden Artikel.