Nur wenige Tage hat es Ute Steinbrenner (52) ausgehalten, sich mit dem Mörder des kleinen Mirco aus Grefrath zu befassen. Dabei ist die 52-jährige Juristin eine erfahrene Anwältin. Sie verteidigte bereits Vergewaltiger und andere, schlimmste Verbrecher vor Gericht.

Mircos Mörder hielt sie nicht länger aus, gab das Mandat nach nur wenigen Tagen ab. Jetzt steht Mircos Mörder erst einmal ohne Anwalt da.

Ein Polizeisprecher bestätigte gestern Nachmittag auf Anfrage: „Olaf H. hat zurzeit keinen Verteidiger.“

Steinbrenner hatte Mircos Mörder zuvor bei seinem Termin vor dem Haftrichter vertreten und ihn im Gefängnis zur Besprechung besucht. Dabei kam es offenbar schnell zu einem Zerwürfnis.

Die Juristin wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern.

Jetzt braucht Olaf H. einen neuen Anwalt. Findet er keinen, wird ihm ein Pflichtverteidiger zur Seite gestellt.

Die Verhöre des Familienvaters dauern unterdesen an. Olaf H. hatte in der vergangenen Woche gestanden, den kleinen Mirco entführt und umgebracht zu haben. Inzwischen soll er auch geschildert haben, wie er den kleinen Jungen tötete.

Weil die Leiche zwischenzeitlich aber völlig skelettiert ist, kann man das schwer nachprüfen. Ein Obduktionsergebnis soll zwar am Freitag vorliegen, aber „wie der Junge ums Leben kam, wird vermutlich nicht mehr zweifelsfrei feststellbar sein“, so Soko-Sprecher Willy Theveßen.

Trotz vieler Spekulationen schließt die Polizei aus, dass Olaf H. zuvor ähnliche Verbrechen begangen hat. Laut Theveßen war die DNA von Mircos Mörder in eine bundesweite Datei eingespeist worden. Eine Übereinstimmung mit bereits vorhandenen Proben hätte der Computer innerhalb von drei Sekunden ausgespuckt, so Theveßen.

Am Donnerstag soll ein Trauergottesdienst für Mirco abgehalten werden. Die Veranstalter rechnen mit großem Zulauf. Eventuell wird der Gottesdienst auch im Fernsehen gezeigt bzw. zumindest auf eine Großleinwand ins Freie übertragen. Mircos Familie wird an dem Trauergottesdienst nicht teilnehmen.