Schon seit quälenden 122 Tagen wird der kleine Mirco S. (11) aus Grefrath vermisst. Der Fall hat viele Spuren hervorgebracht, doch das Schicksal des Jungen ist trotzdem noch ungeklärt.

Die Polizei hat sich jetzt eingehend mit der Psyche eines mutmaßlichen Täters befast und einen Streckbrief erstellt.

Die Ermittler sind sich sicher: Der Täter ist kein Ersttäter und war bestimmt schon einmal auffällig.

Was sogenannte „Profiler“ in TV-Serien innerhalb weniger Minuten und im Alleingang über einen mutmaßlichen Täter sagen können, ist in Wahrheit monatelange Teamarbeit. Im Fall Mirco arbeiteten Ermittler der Soko mit Fallanalytikern (eben „Profilern“) und Kriminalpsychologen des LKA zusammen.

In akribischer Arbeit haben die Experten den Fall Mirco mit ähnlichen Fällen abgeglichen und ein Täter-Profil erstellt.

„Menschen die so eine Tat begehen, haben meist eine kriminelle Vorgeschichte und sind schon polizeilich in einem unangemessenen Umgang mit Kindern und Jugendlichen aufgefallen.“, erklärt Soko-Sprecher Willy Theveßen (56).

Außerdem dürfte der Täter im Alter zwischen 16 und 80 Jahren sein.

Der Täter hat Mirco aus Sicht der Ermittler entführt, um ihn zu missbrauchen. Daher muss er in einem „sexuell aktiven“ Alter sein. Obwohl er einen schwarzen Passat Kombi (Modell B 6) fuhr, kann der Täter unter 18 Jahre alt sein – vielleicht hatte er den Wagen geliehen oder sich unbemerkt genommen.

Außerdem glaubt die Polizei auch, dass der Täter aus der Gegend um Grefrath oder dem Umland kommt.

Grund: Der Täter handelte spontan, traf Mirco nur zufällig – war also in der Gegend unterwegs. Außerdem fuhr er Wege, die auf einen Einheimischen hindeuten.

Der Täter ist psychisch verändert, seit er Mirco entführt hat. Sprich: Er muss seit September entweder nervös oder auch übertrieben freundlich sein. Auf jeden Fall anders als sonst.

Die Ermittler glauben außerdem, dass es Mitwisser gibt. Enge Freunde oder Verwandte decken den Täter, glaubt die Polizei.

Bisher sind 8400 Hinweise bei der Soko Mirco eingegangen. Auch im Jahr 2011 wird in unveränderter Stärke nach Mirco gesucht. Bis zum Februar bleiben alle 65 Ermittler der Soko im Einsatz.