Angesichts der Atom-Katastrophe in Japan, verursacht durch das Jahrhundert Erdbeben vom Freitag mit einer Stärke von 8,9, diskutiert Deutschland jetzt erneut über einen vorgezogenen Atomausstieg. In Japan wurden durch das Erdbeben offenbar sechs Reaktoren so beschädigt, dass die Kühlsysteme ausfielen.

Als Konsequenz des Atom-Gaus in Japan hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die sofortige Überprüfung der Sicherheitsstandards aller deutschen Atomkraftwerke angesetzt.

“Die Geschehnisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt”, sagte Merkel am Abend in Berlin.

Ein derartiger Unfall wie in Japan, einem mit höchsten Sicherheitsstandards ausgestatteten Land, könne auch in Deutschland nicht einfach ignoriert werden. Konkrete Konsequenzen wollte Merkel allerdings noch nicht formulieren.

Oppositionspolitiker, Verbände und Initiativen forderten hingegen schon jetzt unmittelbar, die deutschen Anlagen baldmöglichst abzuschalten.

SPD, Grüne und Linke kritisierten die von der Koalition im Herbst beschlossene Verlängerung der Laufzeiten um durchschnittlich 12 Jahre und betonten, die Kernkraft sei auch hierzulande nicht völlig beherrschbar.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) lehnte es angesichts der Schreckensbilder von der Erdbebenkatastrophe in Japan wie Merkel ab, jetzt schnell eine innenpolitische Debatte zu führen. Er räumte aber ein, dass sich auch für Deutschland die Frage nach der Beherrschbarkeit der Atomrisiken stelle.

Die Linkspartei äußerte sich unterdessen klar für einen weltweiten Stopp des Ausbaus der Atomkraft. “Die japanischen Meiler galten als die sichersten”, gaben die Vorsitzenden der Linkspartei, Klaus Ernst und Gesine Lötzsch, sowie Linksfraktionschef Gregor Gysi zu bedenken. “In Deutschland müssen wir zu einer Politik der systematischen Reaktorabschaltung kommen, unverzüglich und unumkehrbar.”