Am Dienstag startet der Prozess um das grausame Tötungsdelikt an S-Bahn-Held Dominik Brunner in München.

Der 50-jährige Manager wurde auf dem S-Bahnhof Solln von zwei jugendlichen Schlägern totgeprügelt, weil er Schüler gegen die Pöbeleien der Jung-Gangster verteidigt hatte.

Doch Prozess-Beobachter befürchten, dass die Totschläger schon nach drei Jahren Haft wieder in Freiheit gelangen könnten. Sie wurden noch am Tatort festgenommen, sitzen seither in Untersuchungshaft.

Bei den Beschuldigten handelt es sich um den mutmaßlichen Haupttäter Markus S. (18) und seinen Kumpel Sebastian L. (18).

Während für Sebastian L. bereits  definitiv das Jugendstrafrecht zur Anwendung kommen wird, könnte auch Haupttäter Markus S. in den Genuss dieses Verfahrens kommen. Die Verteidigung strebt einen Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge an. Damit könnten die Angeklagten nach nur wenigen Jahren Haft wieder auf freien Fuß kommen.

Die Staatsanwaltschaft hingegen, hat eine Anklage wegen Mordes aus niederen Beweggründen verfasst. Ein Ermittler: „Wir haben die Tötung auf Band. Man hört einen schreienden, tobenden Täter. Es ist schrecklich anzuhören, wie ein Mensch totgeschlagen wird. Er schreit wie ein Tier.“  Die Schläger verfolgten Dominik Brunner, traten ihn mit brutaler Gewalt zusammen. Rechtsmediziner zählten mehr als 40 Verletzungen, davon 22 besonders schwere.  Die Täter schlugen und traten auf ihr Opfer ein, benutzten offenbar auch ein Hilfsmittel, einen Schlüssel in der Faust, wie Zeugen bestätigten.

Jugendrichter Reinhold Baier (54) will 53 Zeugen und vier Sachverständige hören, hat zunächst neun Verhandlungstage angesetzt.

Die Öffentlichkeit ist bislang zum Prozess zugelassen.

Auch Oscar Brunner (80), der Vater des getöteten Managers, wird ins Landgericht München kommen. Er verlor am 12. September 2009 seinen einzigen Sohn und tritt nun als Nebenkläger auf.