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Castor-Transport: Umwelt-Aktivisten militant wie nie

Von Yasemin Arslan | 07 November 2010

Castor Transport: Umwelt Aktivisten militant wie nieMehr als 50 000 Demonstranten haben sich dem aktuellen Atom-Müll-Transport, einem sogenannten Castor-Transport, aktuell in den Weg gestellt. So viele wie noch nie zuvor.

Doch mit einem friedlichen Protest gegen die vorübergehende Lagerung von Atom-Müll in Deutschland ist es für viele Demonstranten nicht getan. Zahlreiche militante Aktionen begleiten die Protest.

So musste der Castor-Transport auf seinem Weg durch Hessen am Samstagabend gestoppt werden. Rund zehn Personen blockierten die Gleise. Rund 30 Minuten stand der Zug erzwungenermaßen. Die Gleis-Hocker wurden festgenommen, nach kurzer Zeit aber wieder entlassen.

Außerdem schockiert ein Familien-Drama am Rande des Castor-Transport. Ein Beamter der Bundespolizei nahm sich am Samstag am Rand der Castor-Strecke das Leben. Polizeisprecher Christian Poppendieck sagte auf dapd-Anfrage, es gebe keinen Bezug zum aktuellen Castor-Einsatz. Der Selbstmord habe in einer Polizeiunterkunft stattgefunden, und der Beamte habe einen Abschiedsbrief hinterlassen, der den Angehörigen übergeben werde.

Schließlich musste der Castor-Zug am frühen Samstagabend an der Grenze zu Frankreich stundenlang warten. Erst mit einer Verspätung von drei Stunden konnte er seinen Weg weiter Richtung Wendland wieder aufnehmen.

In der Nähe von Kehl hatten sich Greenpeace-Aktivisten von einer Brücke abgeseilt, unter der der Castor-Transporter fahren sollte.

Außerdem versuchten Demonstranten in Dannenberg, die Gleis-Strecke zu beschädigen. Sie schafften es zunächst aber nur, ein Loch zu graben. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein, um die Aktion zu unterbinden. Zudem warfen die Demonstranten, darunter auch Autonome, laut Polizei Steine auf die Beamten.

Nahe Splietau im Wendland blockierten Bauern mit 250 Traktoren eine Straße in Richtung Atommülllager.

Unter den Aktivisten befand sich auch Linke-Politiker Gregor Gysi. Er kam auf dem Traktor, gesellte sich zu den Grünen-Politikern Claudia Roth, Jürgen Trittin und Cem Özdemir.

Schließlich konnte der Castor-Transport aber dennoch um 13.54 die Grenze zu Baden-Württemberg passieren. Das bestätigte die Polizei in Lüneburg.

Der Zug mit den elf Behältern war am Freitag in Frankreich gestartet und hat das niedersächsische Zwischenlager Gorleben zum Ziel.

Im nahen Dannenberg demonstrieren zur Stunde mehr als 10.000 Teilnehmer gegen den Transport. Sie bekommen weiteren Zulauf, erwartet werden 40.000 – mehr als je zuvor bei einem Castor-Transport. Bisher blieb alles friedlich.

In Berg in Rheinland-Pfalz besetzten Demonstranten eine Bahnstrecke. Die Polizei begann nach Angaben von Augenzeugen mit der Räumung.

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