Die Deutschen sind beim Wasserverbrauch die Sparsamsten Nutzer in Europa. Dies meldet die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch eines Deutschen liegt bei 127 Liter. Spitzenreiter ist Sachsen mit durchschnittlich 85 Liter pro Person.
Das Wassersparen hat aber kostenintensive Negativauswirkungen auf das Frisch- und Abwasserrrohrleitungsnetz, denn durch den zu geringen Wasserverbrauch müssen dem Trinkwasser Zusatzstoffe zur Aufrechterhaltung des Trinkwasserstandards beigemischt werden, aber auch in den Abwasserleitungen setzen sich mit unterschiedlichsten Fett- und Fäkalstoffen, bedingt durch zu geringe Spülwassermengen zu, dicke Dreck-Schichten ab.
Die Aufrechterhaltung des Trinkwasserstandarts und der Funktionsfähigkeit des Abwassernetzes verursacht erhebliche Mehrkosten. Diese werden dem Endverbraucher durch höhere Wasser- und Abwassergebühren in Rechnung gestellt.
Jedem sollte klar sein, dass die sichere Versorgung mit Trinkwasser eine gewisse Mindestdurchflussmenge für Wasserwerke und Rohrleitungen benötigt und das zum Beispiel der Abtransport von Fäkalien Mindestwassermengen im Abwassernetz benötigt. Zu viel Wassersparen ist damit wirtschaftlicher Unsinn.
Stehendes Trinkwasser ist genauso gefährlich wie stehendes Abwasser. Zeitweise laufen dazu tausende Kubikmeter Frischwasser täglich an Wasserwerken in den Abfluss, da die aus Sicherheitsgründen vorgeschriebene Produktion Mindestmengen nicht abgenommen werden.
Wassersparen bis zum “Geht nicht mehr” ist deshalb eher als kontra-produktiv zu bewerten.
@Jochen
Schwer wahr. Aber das Leitungswasser könnte ja durchaus auch billiger sein. Hier wird eine Menge Geld mit einem”Monopol” verdient. Warum das Wasser im Alpenvorraum weniger als 1 EURO den Kubikmeter kostet, aber in Frankfurt oder Kassel ca. 2, 50 EURO oder sogar noch mehr kann ja niemand so richtig erklären. Auch auf den Alpenhochpässen bekomme ich Wasser ebenso wie Cola, Bier oder z.B. auch Benzin mit nur vergleichsweise geringen “Logistik”-Aufschlägen. Hier fehlt einfach ein wenig Transparenz und Bereitschaft der Versorger, die “Karten” offen zu legen.
Der ökologische Aspekt von Wassersparen ist im Haushalt ist ohnehin nur äußerst gering. Weniger als 5% des Gesamtwasserhaushalts, den wir als Konsumenten “verbrauchen”, fällt hier an. Wir könnten aber wirklich Wasser sparen, indem wir keine Produkte aus Ländern importieren, die an Wassermangel leiden. Insbesondere die Landwirtschaft ist ein weltweit bedrohlicher Wasserverbraucher. Und ob es sinnvoll ist, Mineralwasser in Plastikflaschen hunderte von Kilometern auf Reise zu schicken, ist ebenfalls sehr fraglich. In mindestens der gleichen Güte gibts das bei uns auch aus dem Wasserhahn.