Immer noch flackern kleine Feuer auf der „Lisco Gloria“, der ausgebrannten Ostseefähre. Das einst stolze Schiff ist nur noch ein Trümmerfeld.

Schuld ist offenbar ein defektes Lastwagen-Aggregat, das auf dem Auto-Deck Feuer fing und das gesamte Schiff in Brand setzte.

„Vieles spricht für die Annahme einer technischen Ursache an einem der transportierten Lkw“, sagte der Leiter des Lagezentrums der Polizei im Kieler Innenministerium, Joachim Gutt. Alles andere, insbesondere „eine vorsätzliche, strafbare Handlung oder ein Terroranschlag sind auszuschließen“.

In der Nacht bangten Rettungsteams, das Schiff könnte auseinander brechen und tausende Liter Öl ins Meer fließen. Doch die kontinuierliche Kühlung der Außenwand wurde dieses Szenario verhindert.

Jetzt soll damit begonnen werden, Wasser aus dem havarierten Schiff zu pumpen um das verbliebene Gerüst zu entlasten.

32 Stunden nach dem Ausbruch des Feuers in der Nacht zu Samstag erklärte der Kommandeur des dänischen Seerettungsdienstes SOK am Sonntag: „Die Lage ist unter Kontrolle. Das Schiff liegt stabil und vor Anker. Es ist kein Öl ausgetreten.”

Vier Spezialschiffe sind an der Unglücksstelle, um notfalls einzugreifen.

Zuvor trieb die brennende „Lisco Gloria“ im Meer, bis es deutschen Spezialisten gelang, sich von einem Hubschrauber aufs führerlose Schiff abzuseilen und zwei Anker zu setzen. Danach verstärkte eine zweite Explosion die Brände.

Die 200 Meter lange Fähre „Lisco Gloria“, die für eine dänische Reederei fährt, hatte in Kiel mit 204 Passagieren und 32 Crewmitgliedern mit Kurs Klaipeda in Litauen abgelegt. Neben Dänen, Litauern und Russen waren 21 Deutsche an Bord.

Alle Menschen konnten gerettet werden, setzen sich entweder selbst über Rettungsboote von dem brennenden Koloss ab oder wurde per Helikopter gerettet.