Soziale Gerechtigkeit, die wollte sich SPD-Funktionär Norbert J. (60) aus dem idyllischen, bayerischen Ort Oberhaching mit einem Bankraub verschaffen. Seit Jahren saß der SPD-Mann im Gemeinderat, galt als Vorzeige-Bürger, engagiert und rechtschaffen.
Doch jetzt sitzt Norbert J. in Untersuchungshaft. Geldsorgen trieben ihn zu einer schrecklichen Tat. Mitte Oktober überfiel J. In Lonsee, Baden-Württemberg, eine Bank. Maskiert mit Sonnenbrille und Schal stürmte der einstige Internet-Unternehmer den Schalter-Raum, forderte Geld und bedrohte die Belegschaft mit einer Bomben-Attrappe.
„Ich kann das hier alles explodieren lassen!“ rief J. und forderte Bargeld. Ein paar tausend Euro konnte J. schließlich tatsächlich erbeuten, doch weit kam er mit seinem neuen Reichtum nicht.
Die Polizei stoppe den SPD-Mann in seinem Wagen, fand dort die Beute, gefälschte Nummernschilder und die Bomben-Attrappe.
Sein Amt als Gemeinderat hat er inzwischen niedergelegt – per Telefon aus dem Knast und mit gebrochener Stimme.
Seine ehemaligen Politikerkollegen sind entsetzt. „Er hat nie ein Signal gesendet, dass er Hilfe bräuchte. Da hätte man sicher was machen können“, sagt Johannes Ertl, der zweite Bürgermeister von Oberhaching der „Abendzeitung“.
Viele haben Mitleid mit dem Ex-Kollegen.
Die Webdesign- und Beratungsfirma von Norbert J. ist schon länger in finanziellen Schwierigkeiten, nach außen wahrte J. aber eisern die Fassade. Dass er ein Verbrechen begehen würde, und dann noch ein so dilettantisches, hat niemand von dem Mann erwartet, der in seiner Gemeinde so geachtet war.
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